Diskriminierung trage ich nicht mit

Dieser Tage erhielt ich eine Einladung zur Unterhachinger Lesenacht. Ich habe meine Teilnahme davon abhängig gemacht, dass dort keinerlei 3/2/1G-Regeln angewandt werden, woraufhin der Veranstalter heute abgesagt hat.

Grundsätzlich liebe ich Lesungen. Ich verstehe auch die Zwangslage, in der sich Veranstalter befinden. Aber jeder hat über seinen Körper selbst zu bestimmen. Dies ist ein grundlegendes Menschenrecht. Niemals werde ich mich deshalb an der Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen beteiligen, die nichts tun als dieses Recht wahrzunehmen. Die Regeln einer Regierung spielen dabei keine Rolle: Diskriminierung ist immer schmutzig, egal, wer sie anordnet, und jeder, der sie mitträgt, macht sich mit schuldig. Ich will kein Teil einer Gemeinschaft sein, die sich durch die Ausgrenzung anderer definiert. Mein Gewissen, meine humanistischen Überzeugungen und mein Glaube an die Freiheit sind nicht käuflich.

Unrecht lebt nicht nur von denen, die es aktiv begehen. Sondern auch und vor allem von denen, die es geschehen lassen. Deshalb unterstütze ich keinerlei Veranstaltungen, die Menschen aufgrund einer privaten medizinischen Entscheidung ausschließen. Heute nicht, morgen nicht, niemals. Wenn auch nur eine einzige Person ausgeschlossen wird, weil sie ihr Menschenrecht wahrnimmt, müsst ihr auch auf mich verzichten. Wenn dies die Gemeinschaft ist, die euch vorschwebt, eine Gemeinschaft der Diskriminierung und der Menschenverachtung, dann will ich mein Ticket dafür nicht haben. Der Preis ist mir zu hoch.

Teil 3 der Brauhaus-Saga erscheint: Das Vermächtnis

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Wie überlebt man in einer Diktatur? Als Lotte 1944 in das Land zurückkehrt, aus dem ihre Eltern vor den Nazis geflohen sind, kommt sie in eine rauchende Trümmerlandschaft. Die wichtigste Aufgabe: Überleben in einem Land, in dem das J für “Jude” im Ausweis bedeutet, von jeder Normalität und elementarsten Rechten ausgeschlossen zu sein. Ahnt der Blockwart Markus Sauter, dass Lotte “Halbjüdin” ist? Und kann sie dem einfühlsamen Wissenschaftler Gero trauen - ohne zu wissen, ob das, woran er arbeitet, die Welt zerstören kann? Und wäre der Überlebenskampf mit Kriegsende vorbei?

Hier geht’s zum Buch.

Hört endlich auf, Menschen zu kriminalisieren, die ihre Meinung sagen!

Die Hetze, die auf die Aktion “Alles dichtmachen” folgte, ist erschreckend. Jeder Mensch hat das Recht, seine Meinung frei zu äußern, ohne Angst vor beruflichen Nachteilen. Der Rundfunkrat, der vorschlug, Schauspieler mit missliebiger Meinung zu feuern, sollte sich fragen, wer eigentlich näher am rechten Rand steht: Menschen, die ihr Grundrecht auf freie Meinungsäußerung in Anspruch nehmen - oder jemand, der sie daraufhin mit Rausschmiss bedroht?

Keine Notbremse bei Menschenrechten!

Als ich vor einem Jahr mit meinem Buch “Das Vermächtnis” begann, das während des Nationalsozialismus spielt, hätte ich nie erwartet, so eine Überschrift je schreiben zu müssen. Dass eine Kanzlerin es wagen würde, auch nur an ein Gesetz zu denken, das Grundrechte und das Verfassungsprinzip des Föderalismus aushebelt. Nach Ansicht von Jens Gnisa, dem ehemaligen Interessenvertreter von gut 17000 Richtern, handelt es sich bei den geplanten Änderungen des Infektionsschutzgesetzes um das “am tiefsten in die Grundrechte einschneidende Bundesgesetz seit Jahrzehnten.” Und Ex-Oberbürgermeisterin (SPD) Susanne Gaschke meint: “Der Bundestag muss dem Corona-Wahnsinn des Kanzleramts Einhalt gebieten.”

Wer es ein volles Jahr lang nicht geschafft hat, Krankenhauskapazitäten zu erweitern und Risikogruppen effizient zu schützen, verlangt jetzt auch noch den Verzicht auf Menschenrechte? Menschenrechte sind unantastbar. Das bedeutet auch, dass es weder direkten noch indirekten Zwang zur Impfung geben darf, keine Testpflicht für Kinder in Schulen, und dass auch kritische Stimmen gehört werden müssen. Mit den Worten Kurt Eisners, eines wirklich demokratischen Ministerpräsidenten, den ich bereits in “Im Sturm der Zeit” zitiert habe: “… ein System, in dem die Wahrheit unterdrückt wird oder sich nicht hervorwagt ist es wert, so rasch und so endgültig wie möglich zugrunde zu gehen.”

Nachtrag, 21.4. 21: Dass dieses Gesetz den Bundestag passiert hat, ist eine abgrundtiefe Schande.

Menschenrechte gelten IMMER und für ALLE

Wie Heribert Prantl (SZ) mache ich mir zuzeit große Sorgen um die Demokratie. Grundrechte sind unveräußerlich und immer gültig. Sie müssen gerade in Krisen beschützt und gewahrt werden. Aus diesem Grund wird es bei meinen Lesungen keinen Unterschied zwischen Menschen geben, ganz gleich, ob sie sich impfen lassen oder nicht. Vor Jahren als Schülerin habe ich mich für die Freiheit von Nelson Mandela eingesetzt, der gegen Apartheid kämpfte. Damals wie heute wünsche ich mir eine freie, demokratische Gesellschaft, in der es - mit Brechts Worten - “nicht mehr zweierlei Menschen gibt.”